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Integrierter
Auslandsstudiengang 1. Begründungszusammenhang Die bisherigen nationalen Ausbildungsgänge für Soziale Berufe (i.e.S.) sind eingebettet in Rahmenbedingungen (nationale Traditionen, Strukturen usw.) und daher heterogen[1] (vgl. ERASMUS-Evaluation 1996). · Das ist notwendig, wenn die "Produkte" intra-national adäquat funktionieren sollen. Die verstärkte intra-europäische Migration führt intra-national zunehmend zu multi-kulturellen Gesellschaften. · Das erfordert eine Erweiterung der Ausbildung um die inter-nationale/inter-kulturelle Dimension, wenn die "Produkte" auch zukünftig adäquat funktionieren wollen, sowohl intra- als auch inter-national. Die Forderung nach der Erweiterung um eine inter-nationale/inter-kulturelle Dimension beschränkt sich nicht auf Soziale Berufe i.e.S. (quasi intra-professionell), da die Grenzen inter-national fließend sind (vgl. ERASMUS-Evaluation 1996). · Das bedingt eine inter-professionelle / inter-disziplinäre Zusammenarbeit bei der Ausbildung für Soziale Berufe i.w.S. (vgl. Thematisches Netz :ECSPRESS, 1997-1999). Der europäische Binnenmarkt 92 verstärkt die Tendenzen der Migration, die Forderung nach Inter-nationalisierung der Ausbildung, die Notwendigkeit der inter-professionellen Ausbildung, aber auch intra-professionelle Segregation in EU und Nicht-EU Fachkräfte der Sozialen Arbeit. Die von der EG/EU beschlossenen Maßnahmen, namentlich das ERASMUS Programm, die Richtlinie über die gegenseitige Anerkennung der Hochschulabschlüsse (21.12. 1988) sind funktional innerhalb der EU, verstärken aber eine Isolierung von Hochschulen in Nicht-EU-Ländern und sind somit intra-professionell dysfunktional. Dagegen bietet das SOCRATES/ERASMUS Programm durch seine besondere Ausrichtung auf die Länder in Ost- und Mitteleuropa und die schrittweise Einbeziehung weiterer "förderungsberechtigter Länder" die Chance, dieser negativen Entwicklung gegenzusteuern. Diese erweiterte Zusammenarbeit im Hochschulbereich stellt damit zumindest eine gute Voraussetzung für eine Pan-Europäische Regulation der Profession dar.
2. Europäische
Studienprogramme im Fachbereich Sozialwesen 2.1 Das Studienprogramm "ACCESS-Europe[2] Seit dem Wintersemester 1988/89 hatten die Studierenden im Fachbereich Sozialpädagogik die Möglichkeit, einen ins Regelstudium integrierten Zusatz-Zertifikatskurs zu belegen, der aus den bereits bestehenden und zwischen den 21 Partnerhochschulen erprobten bi- und multilateralen Aktivitäten sowie aus ebenfalls bereits vorhandenen curricularen Elementen der Ausbildungsgänge dieser Hochschulen bestand und mit neu erarbeiteten Elementen erweitert wurde. Mit dem Zertifikat "ACCESS-Europe"[3] wurde eine zusätzliche Qualifikation für den Bereich europäischer (internationaler/ interkultureller) Jugend- und Sozialarbeit bescheinigt. Für das Curriculum "ACCESS-Europe" wurden Bestandteile der verschiedenen Studiengänge angepaßt bzw. gemeinsam entwickelt. Modul 1: Fachbezogene Fremdsprachenförderung Modul 2: European Community Studies[4] Modul 3: Gemeinsame bi- oder multi-laterale Seminare Modul 4: Auslandsstudium und/oder -praktikum.[5] Das Studienprogramm "ACCESS-Europe" wurde inter-professionell (Pädagogik/Sozialarbeit/ Sozialpädagogik/Sozialpolitik) entwickelt und ebenso durchgeführt. Es war inter-kulturell orientiert sowie inter-national etabliert und beschränkte sich nicht auf die EU-Länder. "ACCESS-Europe" war als Baukastensystem konzipiert, d.h. Studierende hatten die Möglichkeit, einzelne Bausteine nach Interesse und Motivation auszuwählen. Die einzelnen Leistungen wurden bescheinigt ("S.U.C.C.E.S.S.").[6] Studierende, die alle Bausteine - im Laufe des Regelstudiums oder durch Zusatzstudium - erbracht haben, erhielten das Zertifikat. 2.2 Das Studienprogramm "Europe - C O M E S"[7] Der Fachbereich Sozialpädagogik bot im Studienschwerpunkt "Erziehung und Bildung" im projektorientierten Hauptstudium u.a. zwei Projekte an: · Interkulturelle Stadtteilarbeit · Internationale Jugendarbeit. Gemeinsamer Bezugsrahmen für beide Studienprojekte war das "Interkulturelle Lernen" in Theorie und Praxis. Seit Beginn des WS 1989/90 bildeten diese Projekte auf Beschluß des Fachbereichsrats Soziakpädagogik den Kern des neuen Studienprogramms. Dieses Studienprogramm war zum einen eine Weiterentwicklung des Lehrangebots im Modul 2 von "ACCESS-Europe". Die dort aufgelisteten Inhalte verteilten sich nach fachlichen Zuordnungsgesichtspunkten auf die in der Studien- und Prüfungsordnung des Studiengangs Sozialpädagogik aufgeführten arbeitsfeldübergreifenden Fach- und Prüfungsgebiete. Zum anderen bedeutete das Studienprogramm eine Ausweitung auf die Projekte (arbeitsfeldbezogene Prüfungsgebiete). Es war eingelagert in die bestehenden Strukturen des Studiengangs Sozialpädagogik. Mit dem Abschlußzeugnis und der Diplom-Urkunde wurde den Studierenden, die das Studienprogramm erfolgreich abgeschlossen haben, auf Antrag ein Zusatzzertifikat des Fachbereichs - es ist nicht Bestandteil des Abschlußzeugnisses - ausgehändigt. Dieses Zertifikat wies die im Studienprogramm "Europe - COMES" erbrachten Leistungen fach- und themendifferenziert aus. Die Inhalte des Studienprogramms waren, wie die Inhalte aller Veranstaltungen des Pflicht- und Wahlpflichtbereichs, Gegenstand der Abschlußprüfung. Zusätzliche Prüfungsanforderungen ergaben sich aus der Teilnahme am Studienprogramm nicht. Das Studienprogramm war als Kurs im dreisemestrigen Turnus angelegt; in jedem Semester des Hauptstudiums war ein Einstieg möglich. Alle Veranstaltungen des Studienprogramms konnten auch von den Studierenden besucht werden, die das Zusatzzertifikat "Europe-COMES" nicht anstrebten, dabei wurden Einzelleistungen auf Wunsch ebenfalls mit S.U.C.C.E.S.S. bescheinigt. Das Studienprogramm "Europe - COMES" umfaßte 1. den Erwerb des Zusatzzertifikats ACCESS-Europe, 2. die Mitgliedschaft in einem der beiden Projekte `Interkulturelle Stadtteil Arbeit` bzw. `Internationale Jugendarbeit`,
3.
die Teilnahme an den entsprechend ausgewiesenen zweistündigen
Lehrveranstaltungen der sieben 4. den Erwerb je eines Leistungsnachweises in drei der fünf Fachgebieten (Sozialpolitik, Psychologie, Soziologie, Pädagogik und Politische Bildung) - nach Wahl der Studierenden. 2.3 "European Community Education Studies – E.C.E.S." wird seit dem WS 1995/96 als integrierter Studiengang angeboten. Er umfaßt acht Semester (davon zwei praktische Studiensemester). Die Verteilung auf Grund- und Hauptstudium erfolgt unter Berücksichtigung der „Rahmenordnung für die Diplomprüfung im Studiengang Soziale Arbeit an Fachhochschulen“ (2001) Das Grundstudium "European Community Education Studies – E.C.E.S." von 4 Semestern hat starke Parallelen zu dem früheren des Studiengangs Sozialpädagogik, jedoch die Lehrangebote in Fach Fremdsprachen und Empirischer Sozialforschung/Statistik zur Pflicht gemacht worden. Im Hauptstudium "European Community Education Studies– E.C.E.S." (ebenfalls 4 Semester) ist ein einjähriger Auslandsaufenthalt an einer Partnerhochschule vorgesehen[8]. Die sogenannten „arbeitsfeldübergreifenden“ Seminare haben einen europäischen Schwerpunkt, das „arbeitsfeldbezogene“ Projektstudium wird in „European Community Education“ durchgeführt[9]. Das verpflichtende Lehrangebot in Fachfremdsprachen und Empirischer Sozialforschung wird fortgesetzt. Die Diplomarbeit kann auch in Verbindung mit der Partnerhochschule geschrieben werden.
Als Abschluß
erhalten die
erfolgreichen Studierenden das Diplom der Fachhochschule. Zudem haben
Studenten an einigen Partnerhochschulen[10]
die Möglichkeit ein weiteres Diplom bzw. ein Degree (B.A. oder M.A.) zu
erlangen. 3. Entwicklungsperspektiven 3.1 Aufbaustudium Im Zuge des Bologna - Prozesses führt die Fachhochschule Koblenz ab dem Sommersemester (SS) 2006 auch ein gestuftes Studiensystem bestehend aus Bachelor- und Masterstudiengang ein. In dem Studiengang Bachelor of Arts: Soziale Arbeit bietet der Fachbereich Sozialwesen u.a. die Vertiefungsrichtung "European Pathway" an. Darüber hinaus ist ab dem SS 2007 der berufsbegleitende Fernstudiengang Master of Arts: Advanced Professional Studies (MAPS) "Internationale und interkulturelle Bildung" vorgesehen/ geplant. Beide Studienprogramme enthalten Ziele und Inhalte der bisher vorgestellten ECCE Programme sowie des Studiengangs E.C.E.S. 3.2 Ein Studiengang mit Pan-Europäischem Diplom "E.D.I.F.I.C.E.[11]" Es war mittelfristig geplant, aufbauend auf den Erfahrungen mit dem Studienprogramm „Europe- COMES“ im Schwerpunkt "Erziehung und Bildung", mit dem grundständigen Studiengang "European Community Education Studies – E.C.E.S." sowie dem Aufbaustudium gemeinsam (als Konsortium) mit ausgewählten Partnerhochschulen, einen wirklichen europäischen Studiengang zu entwickeln. Nach der Umstellung auf Bachelor und Master wird dieser Plan erneut ins Auge gefasst. Als Abschluß wird ein Pan-Europäisches Diplom angestrebt. [1] Vgl. Salomon, A.1937, Education for Social Work: A Sociological Interpretation based on an International Sruvey, Verlag für Recht und Gesellschaft, Zürich / Leipzig [2] Die Entwicklung von ACCESS-Europe erfolgte durch das "European Centre for Community Education - ECCE / Koblenz mit Unterstützung der Kommission der EG im Rahmen des ERASMUS-Programms (CMA-87-D001). Seit dem Akademischen Jahr 1988/89 ist dieser Kurs als Hochschulkooperationsprogramm anerkannt und wurde vom ERASMUS-Büro gefördert. [3] Das Akronym "ACCESS" steht für " ADDITIONAL CERTIFICATE IN COMMUNITY EDUCATION STUDIES ". [4] Die Studiengänge Sozialarbeit/Sozialpädagogik/ Sozialpolitik/Pädagogik wurden durchgehend um eine vergleichende Perspektive erweitert. [5] Bestehende Studienanteile der Praxiserkundung und Praxiserfahrung werden durch Austausch internationalisiert. [6] Das Akronym bedeutet dabei " SINGLE UNIT CREDIT IN COMMUNITY EDUCATION STUDIES " [7] "COMES" ist das Akronym für " COMMUNITY EDUCATION STUDIES " [8] d. h. ein theoretisches plus ein praktisches Studiensemester; diese Studienleistungen werden durch die Partnerhochschule bewertet bzw. abgeprüft. [9] Alle Lehrveranstaltungen des neuen Studiengangs können im übrigen auch von den Studierenden des bestehenden Studiengangs Sozialpädagogik besucht werden, u.a. insbesondere von denen, die die (Zusatz-) Zertifikate "ACCESS-Europe" oder "Europe - COMES" anstreben, dabei werden auch Einzelleistungen auf Wunsch mit "S.U.C.C.E.S.S." bescheinigt. [10] Als Partner stehen z.Zt. verschiedene Hochschulen in England, Frankreich, Spanien etc. zur Verfü- gung. Eine Übersicht aller Partnerhochschulen finden Sie hier [11] Das Akronym bedeutet " EUROPEAN DIPLOMA FOR INTERNATIONAL/ INTERCULTURAL COMMUNITY EDUCATION " |
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